16.Mai 2017

Mehr Leistung durch intelligentes Sortieren


VERÖFFENTLICHUNG AUS DER HK 03/2017:
Variantenvielfalt ist heute eines der bestimmenden Themen in der Möbelindustrie. Die Differenzierungansprüche des Endkunden und natürlich schnelle Lieferzeiten stellen auch für die Intralogistik der Hersteller eine Herausforderung dar. Denn die Teile, die sich zwischen den einzelnen Bearbeitungsschritten bewegen, können aufgrund ihrer Unterschiedlichkeit nicht immer fortlaufend bearbeitet werden. Sortieranlagen wie die von SYSTRAPLAN sind hier der Schlüssel für optimale Prozesse.

 
Angesichts der Teilevielfalt ist es gar nicht so einfach, den Durchblick zu behalten. Wer sich manchen Stapel in einer Möbelfertigung anschaut, weiß, dass in einer modernen Produktion quasi jedes Teil anders ist. Und selbst bei Gleichheit der Teile wird doch jedes als Einzelstück behandelt – so will es das System in Losgröße 1.
Wer soll da noch durchblicken? Und wie sollen die Transportprozesse transparent gestaltet werden?

Bei solchen Anforderungen kommen in der Regel Sortieranlagen zum Einsatz.  Sie sind in der Lage, nach einem Bearbeitungsschritt Möbelteile in einer beliebigen Reihenfolge aufzunehmen, zwischen zu lagern und in einer anderen Reihenfolge wieder abzugeben. So lassen sich neue optimierte Reihenfolgen der Teile bilden, durch die eine höhere Leistung entsteht, da zum Beispiel weniger Werkzeugwechsel, weniger Leimwechsel oder weniger Dickenwechsel entstehen.

Ausgewiesene Experten für diese Technologie findet man im ostwestfälischen Herford bei SYSTRAPLAN. Das Unternehmen hat bereits im Jahr 2000 einen Sortierspeicher für Arbeitsplatten gebaut. Entgegen den Erwartungen hat diese Technik allerdings erst einige Jahre später einen breiten Einzug in die Fertigungslinien gehalten, da erst die steigende Variantenvielfalt bei gleichzeitig hoher Produktionsleistung dafür gesorgt hat, dass die Sortierlösungen aus einer verketteten Produktionslinie nicht mehr wegzudenken sind.

Bei der Planung einer solchen Sortieranlage sind bereits in der Konzept-phase ganz wichtige Grundlagen zu beachten. Dazu zählen etwa Größe, Teilevielfalt, benötigte Kapazität, Leistung und Leistungsspitzen. Auf dieser Basis werden dann Konzeptentscheidungen getroffen. Bei einer mittleren Lagerkapazität aber einer hohen Leistung der ein- und auszufördernden Teile kommen SYSTRAPLAN Kompakt-Sortierspeicher zum Einsatz. Sie verfügen über eine hohe Taktleistung, weil sie keine Fahrachse in Längsrichtung haben. Ein zusätzlicher Leistungs-steigernder Effekt ist, dass mit einer Hubbewegung gleich mehrere Teile aufgenommen werden können. Das Kragarmregal ist abgestimmt auf die Maße der Möbelteile und verfügt über einen geringen Zwischenabstand der Regal-Ebene. Da die Teile auch hintereinander gelagert werden, ergibt sich eine hohe Packungsdichte.

Ist die geforderte Lagerkapazität groß und die Teileleistung niedrig bis mittel, dann sind Sortierlager von SYSTRAPLAN die richtige Wahl. In einer Regalgasse fährt ein Regalbediengerät, das mit einer speziellen Lastaufnahme ausgerüstet ist und als Sortierer arbeitet. Über die Länge des Kragarmregals entsteht die hohe Lagerkapazität. Auch hier ergibt sich eine hohe Packungsdichte, da die Teile hintereinander gelagert werden können. Beide Systeme – Kompakt-Sortierspeicher und Sortierlager – sind in ihren Bauformen so flexibel aufgebaut, dass sie optimal an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden können.

Sortierlösungen kommen mittlerweile nicht nur im Bereich der Möbelfertigung, sondern auch in der Metallverarbeitung zum Einsatz. Sogar Anlagen für die Fenster- und Fassadenprofile oder Markisenprofile wurden bereits realisiert. Was aber auf den ersten Blick niemand sieht, ist die anspruchsvolle Datentechnik, die hinter dem ganzen Materialfluss steckt. Welches Teil kommt woher? Wo soll es hin? Und wann soll es dahin? Wo ist es jetzt?

Über ein Intelligentes Leitsystem wird der Teilestrom verfolgt, Kein Teil wird vergessen. Bei jedem Teil ist bekannt, wo es sich gerade befindet und wo es hin gefördert werden soll. Beim Umsortieren und Auslagern kommen hochintelligente Algorithmen zum Einsatz, um aus den verschiedenen Anforderungen der nachfolgenden Bearbeitungsschritte einen optimierten Materialfluss zu bilden.

Und, nicht zu vergessen: Das ganze System muss in der EDV und in die Organisation des Kunden eingebettet werden. Dabei gleicht die Arbeit der Softwareplaner des einen Architekten. Alle Systeme zusammen müssen ein optimales und gut funktionierendes System bilden. Für viele Unternehmen, die mit einer Sortier- oder Speicherlösung liebäugeln, beginnt genau an dieser Stelle die Skepsis. Denn wer lässt sich schon gerne in die Karten schauen bzw. ist bereit, ein bestehendes, vielleicht sogar gut laufendes System gegen ein „unbekanntes“, neues zu tauschen.

Aber die Erfahrung aus den bisher realisierten Projekten von SYSTRAPLAN bestätigt: Der Aufwand lohnt sich. Während vorher die Maschinen zwar hohe Einzelleistungen erreichen konnten, sind diese Leistungen bei verketteten Anlagen geringer ausgefallen, da einerseits Spitzen im Teilefluss entstanden sind, welche die Maschinen nicht abarbeiten konnten. Andererseits gab es aber auch Wartezeiten, die unproduktiv waren. Durch das richtige Sortiersystem erfolgt eine Entzerrung der einzelnen Bearbeitungs-schritte, die zu einer höheren Leistung von verketteten Bearbeitungslinien führt.